So wurde das BMW 321 Kabrio gefunden

Wie man bereits auf diesen Fotos erkennen kann, war das BMW 321 Kabrio weit von einem Zustand entfernt, der zum Beispiel mit der Classic-Data-Benotung zu beschreiben wäre. Es fehlten auf den ersten Blick sehr viele (teure) Teile; beispielsweise alle Instrumente, die Stoßstangen, die vorderen und hinteren Sitze und vom Verdeckgestänge waren auch nur noch ein paar Fragmente vorhanden. Leider zeigte sich später, nach der Sichtung des Teileberges im Innenraum, dass noch viele weitere Kleinteile besorgt, beziehungsweise nachgefertigt, werden mussten.

Eine erste erschütternde Bestandsaufnahme konnte nach dem entfernen der Einzelteile gemacht werden. Leider hielt das BMW 321 Kabrio auch nach der "Entleerung" keine positiven Überraschungen bereit. Im Gegenteil, die Karosserie zeigte sich in ihrem ganzen Elend.

Aber es geht noch schlimmer!

Nach dem Sandstrahlen zeigte die Karosserie des BMW 321 Kabrio das ganze Ausmaß der Zerstörung durch Rostbefall nach circa 70 Jahren Autoleben. Nicht nur die "normalen" Stellen wie Endspitzen der Radläufe, A und B Säulen, Bodenbleche und so weiter waren zerstört. Auch die Seitenteile des Motorraums, die Radläufe und der komplette Heckabschluss waren unrettbar zerfressen. Sogar Teile des Rahmens, der aus circa 3 mm dickem Stahl besteht, waren verrottet.

Der Motor und seine Anbauteile zeigten sich, äußerlich, in einem brauchbaren, überholfähigen Zustand.

Wie man auf den vorherigen Fotos erkennen kann, wurde die Spritzwand irgendwann heraus getrennt und durch eine einfache Blechplatte ersetzt. Deshalb musste ich die Spritzwand inklusive Batteriekasten komplett neu erstellen.

Hier sieht man wie die neue Spritzwand in die Karosserie des BMW 321 Kabrio eingepasst wird. Besonders auf die Gestaltung der beiden Seitenteile ist zu achten, da diese nicht einfach "flach" sind, sondern eine "räumliche" Kontur haben und deshalb gedengelt werden müssen.

Der Rahmen unterhalb der A-Säule wurde erneuert. Hierzu wurden 3 mm dicke Stahlbleche entsprechend abgewinkelt, abgesetzt und auf Länge geschnitten. Die Verschweißung mit dem Rahmen erfolgte über "Blechschuhe" die aus dem gleichen Blech hergestellt wurden.

Hier sieht man, anhand einiger Beispiele, wie verschiedene Blechteile für das BMW 321 Kabrio nachgefertigt worden sind. Es wurden verschiedene Blechbearbeitungsmethoden wie dengeln, schweifen und strecken angewendet. Alle Bleche wurden auf Stoß eingepasst und verschweißt.

Alle Sicken wurden dem Original nachempfunden und mittels Schablone und Holztreiber ins Blech getrieben.

Hier sind die Radläufe dran, aber auch die Trittbretter wurden neu angefertigt.

Der Motor wurde zunächst komplett zerlegt und gereinigt. Der Motorblock und der Zylinderkopf wurden auf Risse untersucht.

"Nebenbei" bekommt der Motor des BMW 321 einige technische Verbesserungen. Hier wird die Kurbelwelle beidseitig mit Simmerringen abgedichtet und alle Lagerstellen wurden mit Mehrstofflager ausgerüstet und gespindelt.

Kolben, Bolzen und Pleuel werden gemeinsam als Satz gewogen und das Gewicht angepaßt.

Den Spaltölfilter habe ich so umgebaut, dass ein moderner Ölfilter mit verbesserter Filtereigenschaft verwendet werden kann. Somit bleibt die originale Optik des BMW 321 Motors unverändert.

Und nun zum Getriebe ...

Auch das Getriebe wird komplett gereinigt und zerlegt. Alle Buchsen wurden erneuert und der "Zahnausfall" beseitigt. Ebenfalls wird auf Simmerringe umgerüstet.

Die Kupplung mit Mitnehmerscheibe habe ich auf eine moderne Tellerfederkupplung mit geführtem Ausrücklager umgebaut.

Die gesamte Kupplungsbetätigung musste ich neu anfertigen, da nicht mehr vorhanden. Ich habe ausschließlich VA-Material hierzu verwendet.

Hier werden die "Strippen" gezogen! Den Kabelbaum für den BMW 321 habe ich so zusammengestellt, dass alle zusätzlichen Funktionen wie Kühlerlüfter, Winker-Blinkerkombination, Warnblinker usw. integriert werden können.

Das Verdeck wurde mit hochwertigen Verdeckstoffen und Dämmungsmaterialien aufgebaut.

Als Erstes wird der Motor mit allen Anbauteilen und der Kabelbaum wieder eingebaut.

Jetzt geht es an den Innenraum und die Instrumententafel.

Nach dem Anbau der Karosserieteile sieht es schon wie ein richtiges Auto aus.