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NOZ-Bericht vom Montag, 16. Juli 2012
12. Historische Fahrt um Osnabrück mit 99 Asphalt-Veteranen
Osnabrück. Früher war alles besser: Auf den Straßen fuhren noch richtige Autos, die Sommer waren mehr als nur eine trübe Synthese aus Frühling und Herbst zur Jahresmitte. Auf den Straßen des Osnabrücker Landes feierte die gute, alte Zeit gestern für einen Tag ihr Comeback: Zur 12. Historischen Fahrt um Osnabrück waren 99 Asphalt-Veteranen gekommen – geladen hatte die Oldtimer-IG und das Museum Industriekultur.
Beste Bedingungen also für 150 Kilometer Fahrt durchs Grüne. Über Rulle, Vehrte und Bohmte nach Melle, Abstecher nach Natrup-Hagen und Georgsmarienhütte und wieder zurück nach Osnabrück – so die Route der Ausfahrt. Von Altersmüdigkeit keine Spur: Fast alle der zum Teil hochbetagten Protagonisten erreichten den Zielort am Piesberger Gesellschaftshaus: „Bis auf einen platten Motorradreifen ist nichts passiert“, erklärte Margret Baumann vom Museum Industriekultur.
Im Rahmen der Sonderausstellung „Automobilisierung nach 1945“ beteiligte sich das Museum in diesem Jahr an der Organisation der Tour – die Erstmontage des ein oder anderen Fahrzeugs liegt dabei deutlich länger zurück: 1925 verließ die Terrot HAT 350 von Klaus Hassels das Werk. Mit der Geschichte des im französischen Dijon produzierten Motorrades verknüpft ist die wechselvolle deutsch-französische Geschichte: „Die Maschine gehörte ursprünglich einem französischen Tresorschlosser aus Wiesviller im Saargebiet“, erzählt Hassels. 2004 hat der Grevener die Nachfahren des Erstbesitzers besucht.
Nicht ganz geklärt, aber vermutlich ähnlich ist der Hintergrund von Hans-Joachim Franzens BMW 321 Kabrio, Baujahr 1939. „Bis zum 2. Weltkrieg wurden davon 1300 Stück gebaut, die meisten wurden von der Wehrmacht abgenommen“, so Franzen. Sein Exemplar sei irgendwann aus Moskau über die damalige Tschechoslowakei nach Wien gekommen – in einem sehr schlechten Zustand. „Ich musste das Fahrzeug komplett renovieren“, so der Bissendorfer. Die Ersatzteile habe er originalgetreu in Eigenregie nachgebaut – sein Hobby ist mittlerweile Beruf: „Nach der Karmann-Pleite war ich arbeitslos und habe mich dann selbstständig gemacht.“ Mit Erfolg: „Man kann schon sagen, dass es im Moment einen Oldtimer-Boom gibt, wobei der Trend mehr vom Schrauber zum Konsumenten geht. Also braucht man Leute, die sich mit den Fahrzeugen auskennen.“ Die Identifikation mit einem Oldtimer sei hoch, das Fehlen technischer Spirenzchen und der mitunter starke Körpereinsatz beim Fahren seien einige Erklärungen für den Reiz des Oldtimer-Fahrens: „Man verschmilzt beim Fahren einfach mehr mit den Autos“, beschreibt Franzen.
Das der Begriff „Kraftfahrer“ vor diesem Hintergrund eine ganz andere Bedeutung bekommt, bestätigt auch Josef Nobbenhuis. Dem Büssing 4500 T, einem Bus gebaut 1955, fehlt jedenfalls jegliche Lenkhilfe, Muskelkraft ist gefragt. Der Bus ist im Besitz der Stadtwerke Osnabrück; Oldtimer-Fans ohne eigenem Fahrzeug bot er gestern die Gelegenheit, dennoch an der Tour teilzunehmen - und davon gibt es schließlich einige: Bis zu 3000 Besucher besuchten das Gelände um das Piesberger Gesellschaftshaus, wo die Fahrzeuge sich nach absolvierter Tour dem Publikum präsentierten
Adresse
Dipl. Ing.
Hans-Joachim Franzen
Oldtimer Technikum
Auguststrasse 5
49143 Bissendorf
Mobil: 0151/14571922
E-Mail: ot@osnanet.de